Archiv: Schnittstellen

Zwischenergebnisse der thematischen Werkstatt Schnittstellen. Hier wird das Tempelhofer Feld und seine Einbettung in den Stadtraum betrachtet. Es handelt sich dabei um räumliche, organisatorische, inhaltliche und kommunikative Nahtstellen, die im Schwerpunkt die Anbindung an die drei angrenzenden Bezirke (Neukölln, Tempelhof/Schöneberg und Friedrichshain/Kreuzberg) und die Schnittstelle zwischen Gebäude und Feld des ehemaligen Flughafens Tempelhof betreffen.

Ergebnisse Thematische Werkstatt: Schnittstellen am 06.07.2015 in der Zollgarage, Tempelhofer Flughafen, Berlin

Die Themenwerkstatt Schnittstellen betrachtet das Tempelhofer Feld und seine Einbettung in den Stadtraum. Es handelt sich dabei um räumliche, organisatorische, inhaltliche und kommunikative Nahtstellen, die im Schwerpunkt die Anbindung an die drei angrenzenden Bezirke (Neukölln, Tempelhof/Schöneberg und Friedrichshain/Kreuzberg) und die Schnittstelle zwischen Gebäude und Feld des ehemaligen Flughafens Tempelhof betreffen. Als Grundlage dienen schnittstellenrelevante Anregungskarten aus den Großveranstaltungen (September und November 2014), Zwischenergebnisse und Forderungen aus den thematischen Informations- und Diskussionsrunden wie die Zwischenergebnisse aus dem Workshop „Schnittstellen des Tempelhofer Feldes zur Außenwelt“ vom 12.03.2015 und die Zwischenergebnisse der Arbeitsgruppe Mobilität.

zu 1. Zwischenergebnisse der Arbeitsgruppe Mobilität (in Auszügen)

Hier das .pdf zum Download

siehe Präsentation mit Kartenmaterial im Anhang 1.1: Außenanbindung an die Kieze

Schaffung neuer und veränderter Eingangssituationen

(1) Ehemaliger St. Thomas-Friedhof: Schaffung eines neuen Zuganges auf das ThF (Eingang 12). Aktuell findet ein Bürgerbeteiligungsverfahren für eine zukünftige Nachnutzung des Friedhofes statt. Der St. Thomas-Friedhof ist keine aktive Friedhofsstätte mehr, aufgrund dessen müssen keine friedhofrelevanten Bestimmungen (bspw. keine öffentlichen Durchgangswege etc.) beachtet werden.

(2) Ein weiterer Eingang zwischen dem Freibad am Columbiadamm (Sommerbad Neukölln) und dem Islamischem Friedhof (Eingang 7) wäre sinnvoll. Hier sind jedoch spezielle Bestimmungen für Friedhöfe zu berücksichtigen. Das Schwimmbad verfügt am Zaun zum Friedhof über eine Pufferzone, die ggf. als Weg dienen könnte. -> Klärung und Prüfung,ob hier ein Konfliktpotenzial vorliegt bzw. wie eine Realisierung aussehen könnte.

(3) Im Süden kann bereits existierende Infrastruktur aufgegriffen werden und mit der Sanierung der „BIMA-Brücke“, die über die S-Bahngleise führt, ein zusätzlicher Zugang (Eingang 14) geschaffen werden. Die Brücke endet auf dem Gartenkoloniegelände, hier könnte ein weiterer Zugang zum ThF geschaffen werden. Ob und wie die BIMA-Brücke momentan für Fußgänger und Fahrradfahrer nutzbar ist, muss Gegenstand einer Verkehrssicherheitsprüfung sein.

(4) Für einen möglichen Eingang mittig des Südbogens (Eingang 15) könnte eine neue Zugangsbrücke generell nur für Fußgänger und Fahrradfahrer gebaut werden. Etwaige Planungen müssten mit den Integrierten Stadtentwicklungskonzepte (ISEK) der angrenzenden Bezirke abgestimmt werden.

(5) Es besteht Bedarf bereits bestehende Eingänge zu optimieren.

1. 2: Einbezug der Interessensgruppen

In Zusammenarbeit mit der Aufsuchenden Beteiligung wird mit einem gemeinsamen Fragebogen in Erfahrung gebracht, welche Bedürfnisse bei unterrepräsentierten Gruppen bestehen und und welche Hindernisse es für einen ThF-Ausflug gilt zu minimieren oder zu beseitigen. Ein Barriere stellt z. B. die Wegstrecke zum Feld dar. Die DGMS (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft) formuliert, dass der Weg zum Feld für Behinderte machbar sei, aber die zurückzulegenden Distanzen auf dem Feld selbst zu weit seien. Aus der Aufsuchenden Befragung erhofft man sich konkrete Hinweise auf umsetzbare Projekte der Mobilität wie z.B.:

  • Brauchen Kitas die Möglichkeit große Bollerwagen auszuleihen?

  • Brauchen Senioren eine vor-Ort-Ausleihstelle für Rollstühle?

  • Wäre ein Shuttle-Service in Form von Elektrobussen mit viel Platz für Rollatoren etc. (ähnlich den Shuttlebussen auf Flughäfen) sinnvoll? Sollte dieser vom ÖPNV zum Feld oder auf dem Feld selbst betrieben werden (in einem begrenzten Maß mit langsamen Fahrtempo und seltener Taktung, bspw. ein Mal pro Stunde)? So liegt z.B. ein Projektvorschlag von der „Steckdose Kreuzberg e.V.“ vor.

Die AG Mobilität begrüßt Bedarfs- und Anforderungswünsche anderer Arbeitsgruppen, für die ein vereinfachter Zugang zum ThF gelegen käme (z.B. Eingänge durch das Flughafengebäude, um Geschichte/Gedenken besser mit dem Feld zu verknüpfen. Eine solche Anforderung könnte gemeinsam mit der AG Geschichte gestaltet werden.

1. 3: Infrastruktur- & Regelungsbedarf für Mobilitätsformate

Zahlreiche Optimierungsvorschläge werden genannt:

  • Aufbau von Fahrradschließfächern bzw. „Fahrradboxen“ nach Görlitzer Beispiel mit genügend Platz für Rad und Gepäck, angesiedelt in den Eingangsbereichen

  • Errichtung inklusiver und ThfG-kompatibler Wegeleitsysteme

  • App zur Information über den ehemaligen Flughafen Tempelhof und Buchung von Serviceangeboten, ergänzt durch Website und Hand-outs. Zugang zu Information soll barrierefrei (Nutzer ohne Smartphone und Computer nicht auszuschließen) niedrigschwellig sein. Kombination der App mit Open Street Map, als „open source“ (nicht kommerziell und für alle bearbeitbar). Vorteil der open source-Map ist der Detailreichtum, wie z.B. die Wegbeschaffenheit.

  • Kombination der App mit Wheelmap, welche rollstuhlgerechte Orte verzeichnet. Bisher zeigt die Wheelmap noch keinen Eintrag für das Tempelhofer Feld auf. Hier besteht noch Handlungsbedarf, z.B. eine Kooperation mit den NutzerInnen/ErstellerInnen solcher Apps und Hilfsmittel, wie z.B. den Sozialhelden www.sozialhelden.de einzugehen.

  • Investitionen zur Schaffung von Barrierefreiheit oder zur Bereitstellung entsprechender Informationen könnten durch Gelder der Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabe ermöglicht werden. Unterstützungsbedürftige könnten auf dem Feld durch Jugendliche im Rahmen eines FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) oder auch durch angesiedelte Behindertenwerkstätten betreut werden.

2. Ergebnisse der thematischen strukturierten Einzelvorschläge unter dem Fokus „Schnittstelle“

Allgemein ist festzuhalten, dass das Tempelhofer Feld mit seiner Weite einen besonderen Anreiz für Berlinerinnen und Berliner, die direkte Anwohnerschaft als auch Besucherinnen und Besucher aus aller Welt darstellt. Die Besucherzahlen belaufen sich auf ca. 2 Mio Besucher p.a. mit steigender Tendenz. Vor diesem Hintergrund ist eine integrierte und bedarfsgerechte Planung mit Einbeziehung und Vernetzung in die Bezirke von Nöten. Diese umfasst vielfältige Schnittstellen, angefangen bei verkehrlichen, infrastrukturellen Fragestellungen bis hin zu inhaltlichen, kulturellen Themen, die es bei der Pflege und dem Erhalt des Tempelhofer Feldes mitzudenken gilt. Die thematisch zusammengeführten Vorschläge bedürfen einer Prüfung und Konkretisierung:

2.1. Mobilität/Infrastruktur

2.1.1: Verkehr/Straßen

  • Optimierung der Verkehrslenkung bei (Groß-)Veranstaltungen

  • Entzerrung der Parkplatzsituation (Tempelhofer Damm und Columbiadamm)

  • Reduktion der Verkehrsbelastung, insbesondere Tempelhof und Schillerkiez

  • Lärmminderung bei gepflasterten Straßen

  • Verbreiterung des Weges (Straße 645) aus Richtung Hasenheide

  • Verbesserung der Wegequalität in der Lilienthalstraße für Fahrradfahrer und Fußgänger

  • Schallschutzwände u.a. Süden und Westen des Feldrandes, hier ist bei einer Errichtung von Schallschutzwänden (als Schutz vor Straßen- und Bahnlärm im Süden und Westen) die Funktion des Feldes als Kaltluftschneise zu prüfen und einzubeziehen.

-> Diskussion: In welcher Form kann eine Schallschutz erzeugt werden, ohne eine bauliche Veränderung zu sein?

2.1.2: Logistik

  • Definition von Lieferzonen für Projekte an Eingängen und Zufahrten auf dem Feld, Logistikflächen für Lieferfahrzeuge für (kleine und große) Projekte

  • Lieferzonen und Parkflächen für Großprojekte im Flughafen benötigen die Flächen des Vorfeldes und tw. Ausgänge/Besucherabflüsse über das Feld. Die Logistik der Veranstaltungen mit Wegeleitsystemen und Sicherheitskonzepten sollte auf Schnittstellen Feld/Gebäude diskutiert werden.

-> hier besteht Informations- und Konkretisierungsbedarf mit Tempelhof Projekt.

2.1.3: Barrierefreiheit (siehe im Detail auch, S.2-3, Punkt 1.2 und 1.3)

  • Erweiterung der Parkkplatzangebote für Menschen mit Behinderung an der ehemaligen Tankstelle am Columbiadamm

  • Barrierefreie Zugänglichkeit an U-Bahnhöfe/S-Bahn/Bussen auf und zum Feld herstellen und gewährleisten

  • Absenkung und Glättung der Bürgersteige bei der Zuwegung zum und vom Feld Schaffung von Barrierefreiheit in allen Sanitäranlagen

  • Information über Barrierefreiheit auf dem Tempelhofer Feld bereitstellen

  • Ergänzung der Serviceangebote um die Ausleihe von Rollstühlen wie im Britzer Garten

2.2. Ein-/Aus- und Zugänge

  • Prüfung einer verbesserten Zugänglichkeit unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit durch z.B. Ampeln, Zebrastreifen auf Ein-/Ausgangshöhen
  • Konkretisierung einer Optimierung aller Ein- und Ausgänge für Stoßzeiten und der jeweiligen Parksituationen

2.2.1: Neukölln

  • Platzgestaltung und Erweiterung des Haupteinganges Oderstraße / Herfurthstraße

  • Schaffung eines neuen Einganges nahe Oderstraße / Herfurthstraße entlang des Schwarzes Weges

  • Schaffung einer Lieferzone Oderstraße / Kienitzstraße

  • Öffnung des Zuganges zu den Friedhöfen, insbesondere Thomasfriedhof

2.2.2: Süden

  • Schaffung eines Südzugangs an der Germaniastraße

  • Reaktivierung der Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die S-Bahngleise (Oberlandstraße)

  • Öffnung des zugeschütteten Ausgangsschachtes des U-Bahnhofs Tempelhof

2.2.3: Tempelhofer Damm

  • Einrichtung eines Fußgängerüberweges bzw. einer Ampel am Ein-/Ausgang 2

  • Fußgängerfreundliche Anpassung der Ampelschaltung S-Bahn zum Tempelhofer Feld über den Tempelhofer Damm, aktuell zu kurze Grünphasen, nicht barrierefrei!

2.2.4: Columbiadamm

  • Schaffung eines Durchganges zwischen Schwimmbad und Friedhof

  • Errichtung eines ampelgeregelten Überganges am Eingang Columbiadamm gegenüber Lilienthalstraße

  • Mit der BVG prüfen, ob der Bus 104 häufiger getaktet fahren könnte.

2.2.5: Eisenbahn/Schienen

  • Nutzung der historischen Gleise, jedoch kein Neubau von Gleisen

-> Ein gesonderter Termin zur Diskussion dieses großen und kontroversen Themas ist notwendig. Die AG Mobilität bietet sich an, die Ideen gesondert vorzustellen.

2.2.6: Telekommunikationsnetz

  • Verbesserung der Netzversorgung (WLAN, VLAN, Freifunk…) durch Nutzung der Gebäude auf dem Feld und des ehemaligen Flughafengebäudes

2.3. Orientierung

2.3.1: Wegeleitsystem /Ausschilderung

  • Vielschichtige Information über das Feld (allgemein incl. Barrierefreiheit, Geschichte, Standorttypisches, Panorama wie auch Aktuelles etc.)

  • Mehrsprachigkeit der Informationen

  • Zugänglichkeit zum Feld in den Informationen des ÖPNV sichtbarer machen

  • Inklusive Website / Soziale Medien / App mit open street map, wheel app etc. kombinieren

  • Freundliche, humorvolle Appelle an die Besucherinnen und Besucher zur Rücksichtnahme miteinander, z.B. „Be excellent to each other“ an den Eingängen und auf dem Feld

  • Dringlich: Umbenennung der Beschilderung „Tempelhofer Freiheit“ im U-Bahnhof Leinestraße

-> Erstellung eines Informations- und Kommunikationskonzeptes

2.3.2: Gebäude des ehemaligen Zentralflughafens Tempelhof

  • In der Entwicklung des Feldes die Anforderungen des Flughafengebäudes mit seinen Logistiknotwendigkeiten mitdenken

  • Auswirkungen von Veranstaltungen auf dem Vorfeld auf das übrige Feld

  • Schaffung eines einheitlichen Leitbildes für den ehemaligen Flughafen Tempelhof (Feld und Gebäude umfassend)

  • Anpassung der Eventsausrichtung an diesem gemeinsamen Leitbild

  • Öffnung des Gebäudes zum Feld

  • Verbindung schaffen zwischen gemeinsamen Themen wie Geschichte, Kultur- und Kunstprojekte, museale Nutzung, etc.

  • Darstellung der Geschichte unter Einbindung Gebäude und Feld und Umfeld

  • Einbindung des Tempelhofer Feldes in die Geschichtsmeile THF zur Wilhelmstraße

  • Eine eindeutige Kommunikation über die Nutzung Gebäude und Vorfeld (Event, etc.) und über das Tempelhofer Feld. Hinweis an Veranstalter und Presse.

-> Termin mit Tempelhof Projekt GmbH zur Präsentation der Geschichtsmeile auf dem Dach des ehemaligen Flughafens Tempelhof und Logistikbedingungen

2.3.2: Regenwassermanagement

  • Betrifft das Feld nicht direkt, da es außerhalb des Geltungsbereiches des ThF-Gesetzes liegend, jedoch könnte das gesammelte Regenwasser des Flughafengebäudes und des Vorfelds sinnvoll für das Feld genutzt werden.

  • Entwicklung eines Regenwassermanagement mit dezentraler Versickerung

  • Bewässerung einzelner Bäume, keiner Gesamtflächen wegen des Trockenrasens.

  • Nutzung des Regenwassers für Projekte auf dem Feld/ und in Gebäuden als Brachwasser (auch Toiletten)

-> Das Thema Regenwassermanagement sollte seitens Tempelhof Projekt GmbH, SenStadtUM, BWB und den betroffenen Bezirken eine höhere Priorität erhalten.

2.3.4: Interessengemeinschaften

  • Anstoßen einer Kooperation mit Kleingärten: Auf freiem Gelände nahe der Kleingärten könnten neue Gemeinschaftsgärten entstehen.

  • Sport in Verbindung mit RWB Lilienthalstraße (Kolonie / TIBB): Schaffung eines bezirklichen Sportplatzes mit vielen, für alle zugänglichen, offenen Flächen

  • Verbindung herstellen zu Schulen und bezirklichen Einrichtungen für (Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren etc. für das Wochenende und Ferien Projekte und Konzepte zu Freizeitangeboten)

  • Die Entwicklung einer Gastronomie außerhalb des Feldes sollte von den Bezirken unterstützt werden.

  • Ein gemeinsamer Umgang mit der Vermüllung, die am Rande des Felds stark zugenommen hat, sollte angestrebt werden.

Handlungsempfehlung:

  • Terminplanung in September / Oktober 2015 für offene Diskussionspunkte und Informationsbedarfe

  • Herausstellen der ISEK – relevanten Punkte und Übergabe an SenStadtUM

  • Erstellung eines Informations- und Kommunikationskonzeptes mit Einbeziehung des bestehenden Wegeleit- und Orientierungssystems auf/zum Tempelhofer Feld

  • Optimierung der bestehenden Infrastruktur unter Priorisierung erster Maßnahmen