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Bericht des "Runden Tisches"


Der Bericht des "Runden Tisches" ist zur Grundlage der weiteren Diskussion zur Ausgestaltung der Erinnerungskultur gesetzt. Damit sind auch räumliche Zuordnungen klar beschrieben. Da die Erinnerung an die Täter und Opfer natiolsozialistischer Herschaft im absoluten Vordergrund bei der historischen Aufarbeitung stehen muss, sind andere Begehrlichkeiten nachrangig zu sehen und nicht dagegen auszuspielen. Mit der Verknüpfung mit dem Gebäude sprengt dieses Thema den Zuständigkeitsbereich des THF Gesetzes.

zu The Hoffy:

Das erklärt sich schon aus ihrer Antwort: Mit der Machtübertragung an den NS wurde das stillgelegte Militärgefängnis als KZ Columbia in Betrieb genommen, am 1. Mai 33 das Feld zur Inszenierung Nationalsozialistischer Macht genutzt, zahlreiche Arbeitersportler, die die von Ihnen beschriebenen Sportflächen zuvor nutzten kamen in das KZ Columbia, mit dem Bau des neuen Flughafens verschwanden die Freizeitnutzungen und eine gigantische Rüstungsproduktion bzw. Wartung/Reparatur von Kampfmaschinen begann mit zig tausenden Zwangsarbeitern die in Lagern auf dem Feld und weiträumig im Süden Berlins untergebracht waren. Das Tempelhofer Feld, der neue Flughafen war der Kern der Luftrüstungsindustrie ergänzt durch die sich südlich anschließenden Elektro- Metallverarbeitendenbetriebe. In den Verwaltungsgebäuden zogen Forschungseinrichtungen ein die die Menschenversuche in Dachau und Ausschwitz konzipierten und auswerteten. Hier wurden die Grundlagen durch Menschenvernichtung für die Luft- und Weltraumfahrt geschaffen.

Erst die Befreiung durch die Rote Armee wurde diesem treiben ein Ende gesetzt. Alle weiteren von ihnen genannten Entwicklungen auf dem Tempelhofer Feld sind wiederum Ausfluss der NS-Geschichte. Ohne diese kein Krieg, keine Zwangsarbeit, keine Menschenversuche an unschuldigen Menschen, keine Befreiung, kein geteiltes Deutschland, keine Luftbrücke, keine Amis auf dem Tempelhofer Feld. Was brauchen sie noch, um zu erkennen dass die Zeit des NS die bestimmende Zeit ist für die Vernichtung der zivilen Nutzung des Feldes im ersten drittel des zwanzigsten Jahrhunderts, für die Barbarei und für die anschließende u.a. militärische Nutzung durch die US-Air Force war.

Mein Eingangstext schließt die Darstellung der von Ihnen beschriebenen Tatbestände in geeigneter Form nicht aus. Das es ein Alliertes Museum im Hangar 7 geben wird scheint gesetzt. Seit den 80er Jahren gibt es Vorstellungen für eine Gedenkstätte zum NS verortet im Hangar 1 und der Fläche bis zum Friedhof. Zuerst nicht realisierbar wegen der Air Force, später nicht wegen Neubauplanungen. Nun gibt es das THF Gesetz welches die Erinnerung an die NS Zeit im § 1 setzt. Gleichzeitig gibt das Gesetz einen Bestandsschutz für bestehende Anlagen. Grabungen von Archäologen haben ergeben, dass es im Bereich der Zwangsarbeiterlager durchaus aussagekräftige Funde gibt.

Das Beteiligungsverfahren für das Feld läuft nun und soll möglichst alle einbeziehen. das finde ich gut. Zu anderen Punkten habe ich mich da schon eingebracht und mal sehn was im Dialog rauskommt. Ein solches Verfahren kann aber nicht für den oben beschriebenen Raum gelten. Hier hat eben der "Runde Tisch", ein Gremium unter der Leitung von Herrn Prof. Nachama bestehend aus den Gedenkstätten zum NS, der Senatsverwaltung für Kultur, für Stadtentwicklung, zahlreichen Vereinen, Initiativen über zwei Jahre bereits intensivst diskutiert und sind zu einem Ergebniss gekommen. Die "Topographie des Terrors" soll Träger einer zu schaffenden Gedenkstätte auf dem beschriebenen Gelände und dem Hangar 1 werden. Dies gilt es schnellstmöglich umzusetzen.

Zu SportBernd

Es ist nicht mein Anliegen den Sport auf dem Tempelhofer Feld zu unterbinden. Das währe ja auch Blödsinn. Die auf dem beschriebenen Gelände befindlichen Sportanlagen der US-Air Force sind mit Sicherheit keine denkmalwürdigen Anlagen. Sie können am konkreten Standort abgetragen werden. Nicht heute, sondern in einigen Jahren, eben wenn die Gedenkstätte errichtet wird. Bis dahin sollten keine wesentlichen Unterhaltsmittel mehr in die bestehenden Anlagen fließen. Das Land Berlin sollte Mittel für den Neubau von Sportanlagen, eben Ersatz für die aufzugebenden, etwas nördlich zu schaffenden Sportanlagen einstellen, das ist mit dem THF Gesetz kompatibel. Dann ist dem Sport hier gedient. Vollkommen unabhängig davon, sollten Sportflächen auf dem jetzigen Regenrückhaltebecken geschaffen werden. Die Technik ist heute so fortgeschritten, dass man derartige größen nicht mehr braucht und ein besseres Ergebniss erzielt. Die Sanierung ist überfällig. da müssen wir alle an einem strang ziehen und dann wird das schon was.

Zu Lilly05

Ein Spazierweg mit Informationen ist nicht falsch, ersetzt aber keine Gedenkstätte, die den Anspruch hat Ort der umfassenden Vermittlung, der weiteren Aufarbeitung, sprich Forschung, und der aktiven Auseinandersetzung zu sein.

... und da komm ich zu BundCBerlin

"Wer die Vergangenheit nicht kennt, versteht nicht die Gegenwart und kann die Zukunft nicht gestalten." Wieviele diesn schlauen Satz schon gesagt haben, weiß ich nicht mehr. Aber es ist ein richtiges Zitat. Könnte übrigens auch Einstein sein.


Diskussionen

  • Ich bin sicher, dass man im Zusammenhang mit "anderen Begehrlichkeiten" Kompromisse eingehen muss und auch gute Lösungen finden kann. Wir leben schließlich im hier und jetzt. Das ehemalige Reichssportfeld=Olympiapark war auch schon Gegenstand historischer Aufarbeitung und dennoch regiert hier der Sport, was ich für völlig normal halte.

    • "Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben." Albert Einstein

  • TheHoffy ist dagegen
    +3

    Warum "muss ...die Erinnerung an die Täter und Opfer natiolsozialistischer Herschaft im absoluten Vordergrund bei der historischen Aufarbeitung" des Tempelhofer Feld "stehen" ? Das THF hat eine sehr lange und bewegte Geschichte: die von Sport und Freizeit zum Beispiel: als die Turngemeinde in Berlin schon Ende des 19. Jahrhunderts am Columbiadamm Sport getrieben hat, von 1912 gab es über 32 Spielfelder auf dem Gelände und 1924 wurden die Sportanlage am Ostteil des Feldes angelegt, u.a. mit Fussballfelder inklusive Tribünen für 40.000 Zuschauern. Ganz zu schweigen von Themen wie: Fliegerei, Luftbrücke, Aufmarsch- und Exerzierplatz, US Militärnutzung, Flugschau und Flughafennutzung. Ich denke niemand hat nachvollziehbare Gründe, welche ein bestimmtes Themen weit über all anderen stellt.

  • Lilly05 ist dafür
    +1

    Vielleicht ist "absoluter" Vordergrund nicht richtig gewählt, Fakt ist aber, dass das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Gegensatz zu anderen bisher auf dem Tempelhofer Feld stattfindenden & stattgefundenen Aktivitäten deutlich zu kurz kommt.

    Es gibt Vorschläge, einen Gedenkweg hin zur Gedenkstätte des Zwangsarbeiterlagers Hermannstraße einzurichten und mit entsprechenden Informationstafeln zu versehen. Ich halte diesen Vorschlag für richtig und verfolgenswert.

    Darüber hinaus finden sich sicherlich auch Möglichkeiten, der weiteren Geschichte des Flughafens selbst, ob nun im Flughafengebäude oder temporäres Gedenken (Veranstaltungen) auf dem Tempelhofer Feld (Vorplatz), zu gedenken.