+23

open space


Die zentrale Qualität des Feldes ist doch seine "Freiheit" - in diesem Sinne, dass große Flächen eben nicht vorgeplant, vorstrukturiert, kommerzialisiert sind, sondern in starkem Kontrast zur umgebenden Stadt - die auf ökonomische Akkumulation jedes Quadratzentimetes basiert - die NutzerInnen hier als Mensch sui generis in Erscheinung treten und sich SELBST verwirklichen können. Der freie Aushandlungsprozess zur jeweils sich temporär konkretisierenden Nutzung durch die NutzerInnen selbst fördert die Notwendigkeit zur Verantwortungsübernahme und gegenseitiger Rücksicht - was aufgrund der großen Freifläche auch leichter umsetzbar ist und somit divergierende Nutzungsansprüche aufgrund des großen Platzangebots besser integrierbar sind. Die Qualität liegt im Kontrast zum - im dopelten Sinn - engen Nutzungsnetzwerk in der umgebenden Stadt, die hier quasi einen "zweckfreien Raum" zur individuellen Aneignung, Selbstverwirklichung, freien Entfaltung bietet, der möglichst wenig vordeterminiert ist. Von Seiten der Planung würde dies Bedeuten, dass in zentralen Bereichen das angebotene Maß an Multinutzung und Optionsvielfalt der Aneigungsmöglichkeiten und -dimensionen, optimiert werden könnte. Zentrale Themen wären dafür keine Vor-Determination von Nutzungen, Zukunftsoffenheit und Transformationsfähigkeit (Weiterentwicklungsmöglichkeit je nach Nutzer*Innenansprüche), Bereitstellung von Andock-Punkten zur Steigerung der Optionsvielfalt individueller Nutzungsaneignungen, Sicherung der "Zweckfreiheit" des Raumes und einer ent-kommerzialisierten Zone. Somit könnte die Fläche als "open space" zu einem Symbol für die Freiheit als Lebensmodell Berlins werden, in dessen Rahmen die individuelle Entfaltung aller Menschen, egal welchen Hintergrunds, ermöglicht wird - was ja derzeit die global beachtete Qualität Berlins darstellt. Natürlich müsste durch kluge Prozesse darauf geachtet werden, das keine mögliche Nutzergruppe eine Hegemonie auf diesen Flächen erringt - um die Optionsvielfalt nicht zu gefährden. In den Randbereichen dagegen spricht nichts gegen eine institutionalisierte Aneignungvon Flächen durch Nutzer- oder Interessengemeinschaften - zum Beispiel urban gardening o.ä. - die dann Selbstverantwortlich für Unterhalt und Gestaltung ihrer Flächen verantwortlich sind.


Diskussionen

  • Ich anerkenne auch die Freiheit und Weite als eine wichtige Qualität des Geländes, aber dies zum alleinigen Maßstab für Nutzungsoptionen zu machen, halte ich für fragwürdig. Nur open space ist für mich kein befriedigender Planungsanatz. Ich könnte mir vorstellen, dem zuzustimmen, wenn die Zweckfreiheit für den inneren Bereich oder für große Teile des inneren Bereiches gelten soll. Wenn der äußere Wiesenring für institutionalisierte Nutzungen da ist, wäre das ein Modell für einen fairen Interessenausgleich. Warum die Nutzer in jedem Fall selbstverantwortlich für Unterhalt und Gestaltung sein sollen oder müssen, erschließt sich mir nicht. Eine Mitbestimmung wäre in den Fällen, wo die Nutzung von öffentlichen Investitionen abhängig ist (Sport z.B.), sicher auch hinreichend.

  • Urs ist dafür
    +1

    unbedingt so erhalten, wie es ist, keinerlei "Institutionalisierte" Nutzung und per "Planungsansatz"-BlaBla etc. dann doch wieder anfangen, Zuzubauen, Wegzuplanen, Zonen zu zeihen, Regeln aufzustellen etc. pp. Es funktioniert wunderbar, genau so wie es jetzt ist! Schließzeiten abschaffen, Zäune weg, und den Sicherheitsdienst abschaffen oder zumindest zum Fahrradfahren verdonnern: noch besser!