Am Rande des Tempelhofer Feldes entsteht auf einem Areal von ca. 3 ha – etwa ein Hunderstel der Gesamtfläche – ein Dorf aus natürlichen und recycleten Baustoffen, das von und mit freiwilligen BerlinerInnen und Flüchtlingen gemeinsam erbaut und gestaltet wird.
In dem Dorf wird vor allem Lebensraum für Flüchtlinge geschaffen, jedoch können dort auch freiwillige Helfer (z.B. Buftis, Workcamp-Teilnehmer u.a.) und ggf. andere Bedürftige mietfrei wohnen, die durch ihre Arbeitskraft das Projekt unterstützen. Die modulartigen Wohneinheiten werden von einem Architektenteam konzipiert und sollen möglichst flexiblen, hochwertigen und den Bedürfnissen der Schutzsuchenden entsprechenden Lebensraum schaffen. Die Baustoffe Lehm, Stroh, Holz, Upcycling ermöglichen es den Bau nachhaltig, ökologisch und durch die Mithilfe vieler Freiwilliger kostengünstig zu realisieren.
Neben den privaten Wohneinheiten, die den Bewohnern Schutz und Rückzugsmöglichkeit garantieren, werden Begegnungsstätten, Werkstätten, Kreativ- und Spielräume ebenso wie behindertengerechte Sanitäranlagen, Gemeinschaftsküchen und Schulungsräume geschaffen. Ein Teil der Werkstätten, ggf. auch Büroräume (oder auch Gästeziemmer) können vermietet werden, um Begegnung auch im Arbeitsumfeld zu ermöglichen.
Herzstück und Zentrum des Dorfes wird ein Gemeinschaftsplatz mit einem "GebetsRaum" sein, der allen Konfessionen offen steht. Eine enge Zusammenarbeit mit z.B. der Gemeinde der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm, der Tempelhofer Paulus-Kirche oder der Neuköllner Genezareth Kirche u.a. wäre wünschenswert.
Gemeinschaftsraum soll im „Freiland“ zugleich Begegnungsraum mit der interessierten Bevölkerung sein. Kulturelle Veranstaltungen finden dort ihren Platz, wöchentliche Tausch- und Trödelmärkte sowie gemeinsames Kochen & Esssen (Außenküchen und Gemeinschaftsbackofen) und Feste können dort gefeiert werden. Weitere Räumlichkeiten sind für Kindergarten, Sprachschule und Bibliotheken reserviert. Ebenso gibt es Platz für die medizinische und psychologische Betreuung von Traumatisierten. Interkulturelle Gärten, die einen möglichst hohen Grad der Selbstversorgung ermöglichen und von therapeutischen Wert sind werden von und mit den Bewohnern angelegt.
Im „Freiland“ soll eine wirkliche Willkommenskultur praktiziert werden, die für Einheimische und Flüchtlinge vielfältige Möglichkeiten schafft, miteinander in Kontakt zu kommen. Im Vordergrund müssen dabei die Bedürfnisse und Wünsche der Flüchtlinge stehen und ihnen in dem engen, gesetzlichen Rahmen weitestgehende Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung ermöglichen. Die Bewohner sollen nach Kräften gefördert werden und Chancen bekommen, Ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Talente in ein lebendiges, multikuturelles und demokratisches Gemeinwesen einzubringen von dem auch unsere Gastgebergesellschaft profitiert.
Der gemeinsame Bau eines Dorfes bildet die Grundlage für die entstehende Gemeinschaft. Außerdem bietet der hochgradig ökologische Anspruch bei der Auswahl der Baustoffe, dem Gebrauch regenerativer Engergie, Brauchwassermanagement und z.B. alternativer Sanitärsysteme ein Experimentier- und Forschungsfeld für zukunftsweisende Architektur, die den Beweis antritt, dass Nachhaltigkeit nicht nur ressourcen- sondern auch kostensparend ist. Ein Modell mit dem das weltoffene und gastfreundliche Berlin ein Beispiel setzt und ein Beispiel zur Nachahmung für andere Städte und Kommunen geben kann.
Für die Unterstützung des Projektes kann gewiss eine Vielzahl von Akteuren und Institutionen der Zivilgesellschaft gefunden werden: Universitäten, Fachhochschulen, Kirchen, Sozialträger, internat. Freiwilligendienste und nicht zuletzt jede Menge engagierter Berliner, die an dieser Vision mitbauen möchten.
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